grace jones strikes back: corporate cannibal

Der neue Song und das Video „Corporate Cannibal“ von Grace Jones wirbeln grade Staub auf. Der Song ist über 6 Minuten lang, aber es lohnt sich, obwohl die Musik für meinen Geschmack minimal härter/kälter sein könnte. Das Video erinnert in seiner Grundidee an Aphex Twin & Björk – und von der Ästhetik her an das Video zu „Word Up“ von Spice-Girl Mel B. (eine freudlose Coverversion von Cameo’s supercoolem Smashhit WORD UP von 1986). Vielleicht war derselbe Regisseur am Werk? Wer !discourse! und !theory! mag, klickt sich auf die ausführliche Abhandlung zu „Corporate Cannibal“ bei The Pinocchio Theory: „…the song expresses Jones’ absolute identification with Capital as a vampiric force (remember that Marx long ago described capitalism as vampiric: “Capital is dead labor, which, vampire-like, lives only by sucking living labor…”)…“   ENJOY. [Danke an Simone]

Da ich die lyrics bisher nur ausschnittsweise finden konnte, habe ich beim Hören mitgeschrieben. Ich kann nicht für jedes Wort garantieren, aber hier ist der Text:

pleased to meet you, pleased to have you on my plate
your meat is sweet to me
your destiny
your fate

you’re my life support, your life is my sport

I’m a man-eating machine X2

you won’t hear me laughing, as i terminate your day
you can’t trace my footsteps, as i walk the other way

i can’t get enough prey, pray for me X2
(i’m a man-eating machine)
corporate cannibal, digital criminal
corporate cannibal, eat you like an animal

employer of the year, grandmaster of fear
my blood flows satanical,
mechanical, masonical (masonic=Freimaurer) and chemical
habitual ritual

i’m a man-eating machine.. X2

i deal in the market, every man, woman and child is a target
a closet full of faceless nameless pay more for less empitness

i’ll make you scrounge, in my executive lounge
you pay less tax, but i’ll gain more back

my rules, you fools

we can play the money game
greedgame, power game, stay insane
lost in the cell, in this hell
slave to the rhythm of the corporate prison

i’m a man-eating machine…
i can’t get enough prey
pray for me
corporate cannibal…
digital criminal…

i’ll consume my consumers, with no sense of humour
i’ll give you a uniform, chloroform
sanatize, homogenize, vaporize… you

i’m the spark, make the world explode
i’m a man-eating machine, i’ll make the world explode
corporate cannibal…

Zum Abschluß noch ein Zitat von Frau Jones‘ Website: „MEN ARE TERRIFIED OF ME. I CAN EASILY STEP INTO STEP INTO THE MAN’S SHOE, AND THAT PUTS THE MAN IN A POSITION WHERE HE HAS TO BECOME THE FEMALE. THAT’S WHAT SETS OFF THE TENSION. BUT MY IMAGE IS SUPPOSED TO FRIGHTEN MEN – SO ONLY THE GOOD ONES COME THROUGH.“

quite something, these videos

Puh. Nach den Stellenanzeigen nun etwas Schönes in Form von drei YouTube-Videos. Drei erstaunliche Frauen zeigen drei noch erstaunlichere Performances: ein Musikvideo von Kate Bush, ein Lipsync-TV-Auftritt von Grace Jones und ein Live-Song von Annie Lennox. Quite amazing. Quite inspiring.

Kate Bush schrieb Wuthering Heights, als sie 18 Jahre alt war. Sie war die erste Frau, die in Großbritannien mit einem selbstverfassten Song die Nummer Eins der Charts erreichte. Inspiriert durch den gleichnamigen Roman von Emily Brontë ist Wuthering Heights der bekannteste Song ihres Debütalbums The Kick Inside. Kate Bush besaß schon mit 16 Jahren einen Plattenvertrag mit EMI, weil ein Freund ihrer Familie ein Freund von Pink Floyds David Gilmour war, der Bush wiederum zu einem Demotape und einem Produzenten verhalf und sie bei EMI empfahl. Das kann man wohl getrost Vitamin B nennen. Dessenungeachtet ist The Kick Inside ein sehr experimentelles großartiges Album.

Grace Jones veröffentlichte ihr Debütalbum Portfolio bei Island Records, als sie 29 Jahre alt war. La vie en rose befindet sich darauf. Wenn man bedenkt, welch irren Aufruhr die entblößte Titte samt Brustwarzenschmuck von Janet Jackson zweitausendvier verursachte, kann man das Jones-Outfit aus der zweiten Hälfte des Videos schier nicht fassen. Aber das waren eben die Siebziger. Da wurde in Filmen noch Kette geraucht.

Annie Lennox war 38 Jahre alt, als ihr Solodebüt Diva erschein, das den Song Why enthält. Diesen spielt sie hier live anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Arista Records. Das Video dauert über fünf Minuten, ab der vierten Minute wird es atemberaubend. Sehr passioniert. Finde ich. Hätte ich gerne live gesehen.