strange little girls

Grade lese ich „Fragile Things –  Short Fictions & Wonders“ von Neil Gaiman. Ich finde nur selten Bezug zu Phantasy, Märchen und Comics, deshalb bin ich wohl noch nie über ihn gestolpert. Das Buch habe ich in einem befreundeten Bücherregal entdeckt und mir gefielen der Titel und der erste Satz der Einleitung: „I think … that I would rather recollect a life mispent on fragile things than spent avoiding moral dept.“

Es sind kurze und lange Geschichten, manche von ihnen sind knapp wie eine Notiz gehalten, andere in Versen geschrieben wie ein Gedicht. Alle sind gruselig aber nicht alle phantastisch. Die un-phantastischen gefallen mir am besten und mein bisheriger Favourit ist „Strange Little Girls“. Die Geschichte ist zum gleichnamigen Album von Tori Amos entstanden, mit der Neil Geiman befreundet ist. Album und Geschichte beschreiben in zwölf Songs/Abschnitten zwölf Frauen. Die Songs auf Strange Little Girls sind Coversongs, die von Männern geschrieben und von Tori Amos aus weiblicher Perspektive neu interpretiert wurden. Neil Gaiman hat für jede der zwölf Frauen eine Art literarisches Polaroid verfasst, welches mit wenigen Worten ihr Leben skizziert. Zum Beispiel so:

She doesn’t know who owned the jacket originally. Nobody claimed it after a party, and she figured it looked good on her.

It says KISS, and she does not like to kiss. People, men and women, have told her that she is beautiful, and she has no idea what they mean. When she looks in the mirror she does not see beauty looking back at her. Only her face.

She does not read, watch TV or make love. She listens to music. She goes places with her friends. She rides rollercoasters but never screams when they plummet or twist and plunge up-side down.

If you told her the jacket was yours she’d just shrug and give it back to you. It’s not like she cares, not one way or the other.

Ach so: das Fettgedruckte ist ein Zitat Zitat Zitat von Neil Gaiman Neil Gaiman Neil Gaiman. Reprinted without permission since it is used as a quote. For praise. Erinnert mich vage – trotz Riesen-Genre-Sprungs – an „Animal Triste“ von Monika Maron. Gaimans „Snaps“ sind großartig und abgründig; sie haben sich mir aber erst beim zweiten und dritten Lesen erschlossen. Dafür kann ich nun „Strange Little Girls“ und das ganze Buch umso wärmer empfehlen. Es wäre auch gutes Filmmaterial. Das Album möchte ich nun natürlich auch hören, obwohl mich Tori Amos nie besonders interessiert hat, weil mir ihre Stimme bißchen zu hysterisch und girlie ist. Außer in „The Waitress“, da kommt das gut: „I believe in peace … Bitch“. Zum Strange Little Girls Album gibt es übrigens einen schönen dänischen Blogeintrag bei The Confidential Attachées.

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