#mjusike: The Hope Six Demolition Projekt / PJ HARVEY

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal ein PJ Harvey Album empfehlen würde. Sie war mir lange zu befindlich, und zu Dry/Rid of Me-Zeiten dachte ich immer „boah, heul doch“. Das ging mir bei den frühen Radiohead übrigens auch so. Fake Plastic Trees, High and Dry… piss die Wand an, Thom Yorke, mit deinem Scheiß-„h“. Nun: they both grew on me / Zum Glück wird man älter und weiser. Es braucht Zeit und mehrmaliges Hören, um mit den Songs von Hope Six warm zu werden. Ist das passiert, gehen sie einem durch Mark und Bein. Ich bin ohnehin ein Lyricsfreak, durch die politische Ausrichtung des Albums lohnt sich die Lektüre besonders, die Texte sind auf PJs Website verfügbar.

Eine Auswahl von lesenwerten Kritiken:

Mein persönliches Highlight & Anspieltipp:

#jobsjobsjobs: 5 schöne Stellenausschreibungen in Berlin & Potsdam im April

THE SCHOOL OF LIFE sucht freie Dozent/inn/en:

Berlin: Gesucht werden im Frühjahr 2016 u.a. PhilosophInnen, PsychologInnen, TherapeutInnen und Coaches mit hoher Moderationskompetenz und ModeratorInnen mit großem Interesse in Philosophie, Psychologie und Kultur. Bewerbung mit Lebenslauf an: berlin@theschooloflife.com

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i.d.a. sucht Geschäftsführer/in:

Berlin: Zur Durchführung des auf 3,5 Jahre angelegten Projekts „Deutsches Digitales Frauenarchiv“ ist zum 1.7.16 die Stelle der Geschäftsführung zu besetzen. Vollzeitstelle mit Vergütung in Anlehnung an TVöD E14, bis 31.12.2019 befristet. Es ist zusätzlich die zugehörige Assistenz der Geschäftsführung ausgeschrieben.

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#weiseworte: Marc Aurel

Immerwährende Lebensweiheiten, heute mit: Marcus Aurelius (römischer Kaiser von 161 bis 180 n. Chr.). Ich habe mir seine Selbstbetrachtungen kürzlich gekauft, eine Sammlung von Leitsätzen und Gedanken über menschliche Werte, Übereinstimmung mit der Natur, inneren Frieden und Selbstbesinnung. Dieses philosophische Tagebuch ist ein Plädoyer für die Abkehr vom Streben nach Ansehen und „herrischem Prunk“. Verblüffend aktuell – so komme ich beispielsweise nicht umhin, diese Passage als politische Handlungsempfehlung, gar als Kommentar zur AfD zu lesen:

 

Pflege deine Urteilskraft! Sie allein kann dich davor bewahren, daß in dir Ansichten entstehen, die mit der Natur und der Beschaffenheit eines vernünftigen Wesens im Widerspruch stehen. Sie aber verlangt von uns Enthaltung von vorschnellen Urteilen, Wohlwollen im Verkehr mit den Menschen, Gehorsam gegenüber den Göttern.

Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, Drittes Buch/9

#mjusike: WANN STRAHLST DU? / MONDO CANE

Ich widme diesem trüben Tag eine zuckersüße Netzperle: der Smash-Hit „Wann strahlst Du?“ von Erobique und Jacques Palminger wurde mit Bewegtbildern besoffener Bürgerinnen und Bürger visualisiert. Diese entstammen der „shockumentary“ Mondo Cane** von 1962 („on the Reeperbahn Strasse of Hamburg, Germans drink excessively and act incredibly stupidly, mehr Info unten) und schmiegen sich wie eine hauchzarte Federboa um den Song. Man kriegt sofort gute Laune:

Schnitt und Bearbeitung: Hilmar Stehr, Berlin 2015

Und hier die erhebenden Lyrics: „#mjusike: WANN STRAHLST DU? / MONDO CANE“ weiterlesen

#film: ANDERSON. Kein richtiges Leben im Falschen.

Der Film Anderson von Annekatrin Hendel lässt mich ratlos und aufgewühlt zurück. Es ist eine Annäherung an Sascha Anderson, ehedem schillernder Kulturpapst der Ostberliner Undergroundszene und Stasi-Spitzel. Der Film bittet auch seinen Freundeskreis von damals zu Wort, jene Verratenen, die er jahrelang ausspionierte. Als Zuschauer, so sollte man meinen, erfahren wir hier etwas über die „Strategien, die Leute an den Tag legen, um ein Ereignis, das aus der eigenen Biographie katastrophisch ragt, ins Weiterleben zu integrieren, sich das eigene Leben schlüssig erzählen zu können“ (Sebastian Markt). Der Film wirft viele Fragen auf, weitaus mehr als er beantwortet: eine Einladung zur Diskussion.

Sascha Anderson © DPA, click to view source

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#lyrik: Max Herrmann-Neiße

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Vor der Achilles-Statue im Hyde Park, 1935. © ULB Münster

Es ist Freitag. Zeit für erhebende Worte. Heute mit Max Herrmann-Neiße, denn es ist sein 75. Todestag:

Liebeslied in böser Zeit

Warum trauern?
Noch ist nichts verloren.
Die weißen Mauern
der Berge bestehn.
Vor den Toren
der Stadt blühen die Wiesen.
Geschlechter kommen, Geschlechter gehn.
Immer gab es Hölle und Wüstenei
neben den Paradiesen,
immer über dem Abenteuer
die Heimatglocken.
Immer wieder wird Mai,
leuchten die Johannisfeuer,
wehn vor den Fenstern Schneeflocken,
schmecken Dir Äpfel und Nüsse,
macht ein Lied uns Mut.
Und wenn ich Dich küsse,
endet das Märchen gut.

♦ Max Herrmann-Neiße

~courtesy of the very wonderful Verbrecher Verlag

Wer noch mehr von Herrn Herrmann lesen möchte, klicke hier

#mjusike: endlich eine neue „Scotsman No Top 100 Radio Show“

Das rock’n’rolligste Webradio der Welt ist zurück! Ich hab mich schon gefragt, was mit Scotsman los ist… doch dann kam die neue No Top 100 Radio Show raus, 60 minutes full of punkrock/garage/wild-stuff hotties, garantiert nicht massentauglich. Wie immer handselektiert und hervorragend moderiert. Noice. Danke, Scotsman, was hamwa Dich vermisst. Hier die playlist, click to rock:

playlist april

#mediasteak: Die Revolution der Selbstlosen

Ich schlage zwei Fliegen mit einer Klappe und empfehle die arte-Dokumentation Die Revolution der Selbstlosen, die derzeit auf der zu bejubelnden Seite Mediasteak zum streamen bereitsteht. Das ist eine von zwei Berlinerinnen betriebene Seite, die für uns das Mediathekenangebot kuratieren und die Filetstücke herausfiltern. Klasse Ding. Ich bin jüngst zufällig darauf gestoßen, als ich besagte Doku anschauen wollte, sie jedoch bei arte nicht mehr verfügbar schien.

Der Film, den ich wärmstens empfehle, geht der Frage nach, wie wir die in uns allen angelegten positiven Eigenschaften wie Empathie, Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeitssinn, Solidarität, Altruismus begünstigen und stärken können. (Das Zauberwort heisst: Achtsamkeit.)

Nach Studien der Universität Yale verfügen Babys bereits in den ersten Lebensmonaten über ein moralisches Urteilsvermögen, eine Art Gerechtigkeitssinn und zeigen spontan altruistische Verhaltensweisen. Angesichts der weltweiten Herausforderungen, die nach radikalen Veränderungen rufen, stellt sich die Frage, ob und wie diese positiven Charaktereigenschaften des Menschen gefördert werden können. Könnte man Selbstlosigkeit womöglich sogar üben? Unermüdlicher Botschafter dieser Überlegung ist der studierte Molekularbiologe Matthieu Ricard. Der buddhistische Mönch studiert mit Hirnforschern die Wirkung von Meditation auf das Gehirn – mit Erfolg. Zahlreiche Experimente zum Geistestraining weisen nach, dass die individuelle Wandlung möglich ist. Meditationsübungen an Schulen in Problemvierteln zeigen bereits überraschende Erfolge im Sozialverhalten und im Kampf gegen Aggressionen.

Interessanterweise ist für mich das Wort „selbstlos“ negativ konnotiert. Es klingt nach Christentum, Moral und Aufopferung. Der Thesaurus liefert mir genehmere Alternativen wie edelmütig, hilfsbereit, solidarisch, uneigennützig, nicht auf den eigenen Vorteil bedacht. All das können wir jedenfalls in rauen Mengen gebrauchen. Daher:

Zur Doku auf Mediasteak bitte hier entlang…