#bye-tata david bowie: Fill your heart with love today

Als ich am Montag Facebook öffnete, schlugen mir die R.I.P.-Meldungen so massenhaft entgegen, dass ich mich wieder ausloggte. Bei Lemmy war es ja schon krass, aber nun, bei David… kann ich es zu gleichen Teilen nicht ertragen und gut verstehen. Er war für viele Menschen, auch für mich, Bedeutungsträger. Seine herausragende Qualität war sein ständig in Entwicklung begriffener rigoroser Selbstausdruck. Den schönsten Kommentar zu seinem Tod, den ich genau dazu gelesen habe, stammt von Oriah Mountain Dreamer (meine Hervorhebung):

The truth is of course is that there is no journey. We are arriving and departing all at the same time. ~ David Bowie

Pausing for lunch, I see all the posts about the passing of David Bowie. For me, the biggest gift Bowie offered was giving himself permission to explore and express who he was whether or not it was „in sync“ with cultural ideas about who he/men „should“ be. The result was a life of abundant creativity. Finding a similar permission to be herself as I read Patti Smith’s „M Train.“ That’s how I take this quote – that it’s about how life can be a continual arriving and departing of who and what we are, if we are willing to be surprised, to let go of who we think we are, if we give ourselves permission to unfold.

Besser kann man es nicht sagen. Darin besteht sein Vermächtnis im allerschönsten Sinne, und dafür habe ich, und viele Menschen auf der ganzen Welt, ihn verehrt und bewundert. Abschließend noch einige Schmankerl zur Nachverfolgung: ein tumblr mit wunderbaren Fotos, ein Buzzfeed-Artikel mit Gifs (nicht zuletzt war David Brite und verfügte über entsprechenden Humour), eine Brainpickings-Notiz und, mein persönlicher Liebling, die Sternzeichen als David Bowie Gifs:

T H A N K   Y O U   F O R   T H E   M U S I C

#fare thee well: David Bowie

david_bowie_by_herb_ritts

© Herb Ritts

Nicht zu fassen. Mein Hero of Heroes, das monolithische Objekt all meiner jugendlichen Begierde, ‚mein‘ Thin White Duke… ist tot. Es ist surreal. Was tun? Im Augenblick möchte ich mich erstmal tief verneigen und anerkennen, dass ich einen Großteil meiner Passion und Hingabe ihm zu verdanken, durch seine Musik gelernt habe. Er hat mich früh im Leben erwischt, da war ich elf Jahre alt, und mich ab dann konstant begleitet (beflügelt, inspiriert, getröstet und und). Er war mein Tor zur Musik. That weren’t no D.J. that was hazy cosmic jive. – Die obige Aufnahme stammt aus einer Fotoserie von Herb Ritts, Los Angeles 1987. Es ist ein Lieblingsbild von ihm, wegen der nackten Füße und des unergründlichen Blickes. Darauf ist er so alt wie ich heute. Unten gibt es den isolated vocal track meines Herzenssongs ‚Starman‘ zu hören. Let all the children boogie.

In den Kategorien radikaler Ausdruck, schöpferischer Mut und atemberaubende Sexiness unerreicht: the one and only Mister David Bowie.

#radio: Sandra Hüller bei Deutschlandfunk UND Best of 2015 von Christine Heise

Schnell einschalten, Sandra Hüller gestaltet heute ‚Klassik, Pop, Et cetera‘, eines meiner Liebslingsformate auf Deutschlandfunk. Das wird bestimmt super, sie steigt ein mit einem Zehnminüter von Nina Simone. Noch bis 11:00.

http://www.deutschlandfunk.de/klassik-pop-et-cetera.826.de.html

 

…und hier ist die ‚Best of 2105‘ Playlist von HappySad / Christine Heise, auch eine schöne Inspiration:

best_of_happysad_2015

#netzlese: Einsamkeit

Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einem Bekannten, welches immer noch nachhallt. Er sprach über seine bodenlose Einsamkeit, die ihn schier verzweifeln lässt. Er ist in gewissem Sinne ein Präzedenzfall für das heutige urbane Leben: er hat knapp Tausend Facebook-Freunde, bewegt sich in großen Cliquen durch das Berliner Nachtleben und hat keinerlei Probleme, Sexualpartner*innen zu finden. Und dennoch fühlt er sich einsam weil unverbunden. Es geht also um das Phänomen, sich in Gesellschaft einsam zu fühlen.

Das kenne ich auch. Die letzte Situation, die sich mir eingeprägt hat war ein Abend bei einer guten Freundin, wo wir mit ca. acht Leuten auf Sofas saßen, Wein tranken und Snacks aßen, Musik hörten und uns unterhielten, eigentlich beste Voraussetzungen für eine schöne gemeinsame Zeit. Die Konversation bestand aber fast ausschließlich aus „ironischem Kommentieren“ – „#netzlese: Einsamkeit“ weiterlesen

#lament: Einstürzende Neubauten im Radialsystem, doch noch ein Review

Sonntag, 27. Dezember 2015. Feierliche Stimmung im Radialsystem. LAMENT. Es ist mein erstes Mal Neubauten live, ich bin gespannt. (Am Ende war ich so buchstäblich beeindruckt, dass ich das Erlebte erstmal sackenlassen musste. Deshalb erst jetzt.) Ich dachte, es handele sich um eine Werkschau der Neubauten. Tatsächlich aber ist LAMENT eine Auftrags-Live-Performance-Arbeit für die Region Flandern anlässlich des Gedenkens an den ersten Weltkrieg. Die Uraufführung fand im Rahmen der 100-Jahre-Gedenkfeierlichkeiten in der belgischen Stadt Diksmuide statt. Zwar gibt es das Album LAMENT, von der Intention her ist es jedoch eine Schöpfung für die Bühne. Das Bemerkenswerte an der Performance ist: keine Didaktik sondern sinnliche Erfahrung. Die vier aufeinanderfolgenden LAMENT-Abende im Radialsystem passten im übrigen perfekt zu Weihnachten und zur Tagespolitik. Es ist Krieg und Nachkrieg, in den Familien und in der Welt. Ich greife drei Stücke exemplarisch heraus:

© Mote Sinabel/BMG, click to view source

Das obige Bild zeigt den berührendsten Moment des Abends: „#lament: Einstürzende Neubauten im Radialsystem, doch noch ein Review“ weiterlesen