#mjusike: Oceanvs Orientalis – Burning Man Set 2015

Burning Man sehen und sterben, wa… Ich war noch nie da. Aber es steht auf meiner Liste (wie es bestimmt auf vieler Leut‘ Liste steht, ich vermeide das Wort „bucketlist“ weil ich das Konzeptige daran nicht so mag). Hier das Set von Oceanvs Orientalis. 2 1/2 Stunden träumerischer Flow. Ganz zart, gradezu behutsam. Wenn da keine Sehnsucht aufkommt. Die Widmung „dedicated to Arturo Bandini and his Oranges“ lohnt sich nachzuverfolgen… ♥

P.S. Habt ihr das tolle Foto von Susan Sarandon gesehen? Inspirierend. Wenn ich mir das so anschaue, macht es womöglich Sinn, erst später im Leben, im fortgeschrittenen Alter mitzubrennen. Sie wird dieses Jahr 70. Und ist so schön.

„Hochfeld Miederwaren“ auf der Karl-Marx-Strasse in Neukölln hat geschlossen. Ich habe lange in der Nähe gewohnt und dieser Laden war mir, obwohl ich ihn niemals betreten habe, ans Herz gewachsen. Es war ein schmales, dunkles und altmodisch wirkendes Geschäft, klassischer Einzelhandel. In direkter Konkurrenz zu den Nachbarn TK Maxx („Große Marken bis zu 60% günstiger“), H&M („Mode und Qualität immer zum besten Preis“) und 1982 („aktuelle Mode zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis“) wohl nicht überlebensfähig. Lebwohl.

Hochfeld Miederwaren

#baba: Abschied vom Einzelhandel auf der Karl-Marx-Strasse

#flüchtlingshilfe: Wohin spenden, wie konkret helfen und was beachten?

Sehr gut: STIFTUNG WARENTEST hat heute ein siebenteiliges Spezial zur Flüchtlingshilfe veröffentlicht. Die Artikel bündeln in übersichtlicher Weise Links, Hinweise und Hilfestellung für ehrenamtliches Engagement und Spenden. Wenn wir (West-)Deutschen einer Institution vertrauen, dann ist es ja wohl Stiftung Warentest. Wenn von denen ein ‚GUT‘ auf einem Produkt prangt, kaufe ich es doch gleich viel lieber. Habe ich irgendwie mit der Mutter- und Ersatzmilch eingesogen und bin nun, ob ich will oder nicht, für immer Fan. Nehmen wir an, dass ich in dieser Sache einigermaßen exemplarisch bin. Dann wird womöglich JETZT das Volk erreicht.

Ich weise in diesem Zusammenhang noch auf die App helphelp2 hin, die freiwilligen Helfern anzeigt, welche Einrichtungen grade welche Art von Hilfe oder Sachspenden benötigen. Aktuell für Android verfügbar. Das Ganze basiert auf Google Maps. Mehr Infos gibts bei Motherboard.

Prokrastination en garde: Die großartige Miranda July weist uns in diesem kurzen Film den waghalsigen Weg zum produktiven Arbeitstag (und etwas Hintergrund zum Video gibt es hier). Ein Werk aus dem Jahre 2011, aber das Thema ist ja heutzutage zeitlos. Herzerwärmend und tollkühn; seht selbst:

 

Übrigens: Miranda July ließt am 13. November in Berlin in der Arena aus ihrem Roman „The First Bad Man„. Yippie.

#mirandajuly: A Handy Tip for the Easily Distracted

#netzlese: Zur Lage des Feminismus III

Meine heutige Netzlese besteht aus drei Reviews zur Podiumsdiskussion „Zur Lage des Feminismus III“ im Rahmen des 15. ilb. Auf dem Podium saßen: Laurie Penny, Mona Elthahawy, Josephine Decker und Priya Basil als Moderatorin. Und so unterschiedlich wurde der Abend rezipiert:

Der uneingeladene Gast“ im Monopol Magazin
Stay off my vagina!“ in der Berliner Zeitung
Warum hasst Laurie Penny die Männer so?“ in der Welt

Nicht schwer zu erraten, welcher Artikel von einem Mann verfasst wurde. Das sind die ersten Reviews, die ich zu der Veranstaltung finden konnte, ich ergänze ggf. später nochmal.

#famos: Mein Grundeinkommen. Die nächste Auslosung steht bevor…

Am Freitag ist es wieder soweit: ein neues Grundeinkommen wird verlost, das fünfzehnte seiner Art. Die Idee ist schlicht, ergreifend und soooo gut: Mein Grundeinkommen sammelt via Crowdfunding Geld für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Immer wenn 12000€ zusammen sind, wird genau diese Summe an eine Person ausgelost. Die/der Gewinner/in erhält dann ein Jahr lang 1000€ pro Monat, bedingungslos. Das heisst: Auf den das Los fällt, kann mit dem Geld machen was er/sie will. No Rechenschaft, no nothing.

Schmankerl: strukturell gilt das Grundeinkommen als Gewinnspiel, daher ist es steuerfrei. Also ran an die Bouletten. Die wertschätzendste Art, mitzumachen: CrowdHörnchen werden, das Projekt mit einem (Minimal-)Beitrag monatlich unterstützen und automatisch an allen Auslosungen teilnehmen. Hier spricht der Gründer Michael Bohmeyer:

Wie viele Menschen frage auch ich mich schon seit Langem, was wohl passieren würde, wenn Menschen ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten würden […] Ich beziehe seit Anfang 2014 selbst eine Art „Grundeinkommen“ aus der Beteiligung an einer Internetfirma, die ich mitgegründet habe. Das hat mein Leben sehr zum Guten verändert. Ich frage mich, ob es anderen auch so gehen würden und deshalb dachte ich mir: Man müsste es mal ausprobieren! Nur woher das Geld nehmen? Und dann kam mir eines normalen Tages die eigentlich naheliegende Idee: Per Crowdfunding. Das wars 🙂

Übrigens sucht Mein Grundeinkommen grade eine/n Campaigner/in, erstmal Teilzeit, ab 2016 perspektivisch in Vollzeit. Infos usw. gibt es hier.

#mjusike: Über Musik in Büchern

Manchen Schriftstellenden gelingt es, mir ein Musikstück über ihren Text so nahe zu bringen, dass ich es danach unbedingt hören möchte. Bei Murakami ist das bisweilen so, und grade habe ich eine solche Passage bei T.C. Boyle gelesen („Dr. Sex“ in der hervorragenden Übersetzung von Dirk van Gunsteren; ich nehme an, der sex-sells-mäßige deutsche Titel stammt nicht aus seiner Feder, der Originaltitel des Romans lautet „The Inner Circle„):

…die Stücke, die Prok für den Abend ausgewählt hatte, waren melodisch und warm, beinahe verträumt, und bevor ich wußte, wie mir geschah, rückte alles ringsumher von mir ab, und ich überließ mich der Musik wie einer Naturgewalt […] Kaum hatte die Nadel auf der Platte aufgesetzt, da versank ich ganz ruhig und entspannt in träumerischen Betrachtungen, und meine Gedanken glitten ohne Logik und Zusammenhang von einem Gegenstand zum anderen. Zum ersten Mal begriff ich, was die Musik für Prok war und warum er sich so für sie begeisterte […]

Er sprach über Sibelius‘ Liebe zu seiner Heimat Finnland, über den Zauber der Wälder, die er in seinem Klangbildern heraufbeschwor, und darüber, daß die Mehrzahl seines emotionsreichen Schaffens auf dem finnischen Nationalepos Kalevala beruhte. Es wurde still, als er zum Grammophon ging, die Nadel prüfte und sie auf die Platte setzte. Wir hörten den „Schwan von Tuonela“ und eine Auswahl aus „Pohjolas Tochter“, und ich schloß, wie gesagt, einfach die Augen und ließ mich von der Musik davontragen.

Und nun eines der erwähnten Stücke. Ich musste nachschlagen, welches Instrument die dunklen Soli spielt: es ist das Englischhorn, ein oboenähnliches Holzblasinstrument. Als Teenie habe ich eine Weile Oboe gespielt, es ist lange her und gehörte nicht zu meinen herausragenden Talenten, aber dadurch habe ich eine gewisse Affinität zu dem quäkigen Klang.